Fionn: Die meisten Menschen,
die das Harfespiel erlernen wollen,
stehen vor der Frage: Woher bekomme ich ein Instrument? Nicht jeder hat
das Glück, in einem Harfen-Haushalt aufzuwachsen ...
Es gibt ( ganz in bretonischer Tradition der "Triaden" ) drei Wege zur Harfe:
- Kauf
- Selbstbau
- Miete
Bevor ich die einzelnen Wege beschreibe, ein heißer Tip: Auf den großen Harfentreffen, die einmal im Jahr in Nord- und Süddeutschland stattfinden, kannst Du neben vielen Harfnerinnen auch Instrumente bewundern und Dir deine Harfe direkt aussuchen. ( mit den Harfnerinnen und Harfnern klappt das selten ) Ein Besuch lohnt sich immer!
Kein Problem, wenn Du genug Geld gespart oder ein spendierfreudiges Familienmitglied hast: Harfenbauer gibt es genug ( siehe Link-Seite ). Das Angebot reicht von kleinen, dreioktavigen Schoßharfen, die ab 800 € zu haben sind, über mittelgroße Harfen für etwa 1.800 € bis hin zu den großen, 5 ½-oktavigen Harfen für 2.500 € und mehr.
Wenn Du eine Harfe kaufen
willst, mußt Du überlegen, ob
Du eine Harfe "von der Stange" haben willst, so wie sie die
großen Harfenbaufirmen anbieten, oder eine Harfe aus einer
der Kleinserien der Harfenbaumeister ( und -innen ); diese Harfen kosten meist
etwas mehr, sind dann aber persönlich für Dich
gemacht.
[ Allerdings mußt Du dann etwas Geduld mitbringen. Ein Harfenbauer-Witz
( erzählt von einer Harfenbaumeisterin ) sagt: Wieviel Harfenbauer braucht
man, um eine Glühbirne zu wechseln? Einen! Aber es dauert zwei Jahre ... ]
Wie auch immer Du dich entscheidest: sieh zu, daß Du den Harfentyp deiner Wahl vorher ausgiebig hören kannst! Letztlich entscheidet der Klangeindruck darüber, ob Du mit deinem Instrument zufrieden sein wirst.
Wenn Du nicht genug Geld für die ersehnte große Harfe hast, denk mal über einen Harfenbaukurs nach. Unter Anleitung eines erfahrenen Baumeisters und mit Zugriff auf alle notwendigen Maschinen und Geräte baust Du dir dein Instrument selber. Da Du die Arbeitsleistung selber erbringst, kostet die Harfe - auch bei Berücksichtigung der Unterbringung - nicht so viel wie eine vom Meister erstellte. Vielleicht wird sie nicht so super exakt, aber Du hast sie mit den eigenen Händen gebaut. Ich habe derweil drei Harfen im Baukurs gebaut und kann es jedem nur wärmstens empfehlen, der nicht gerade zwei linke Hände hat. Wo Du Harfenbaukurse findest, sieht Du ebenfalls auf unserer Link-Seite.
Von Versuchen, auf eigene Faust eine Harfe zu bauen, rate ich ausdrücklich ab. Wenn überhaupt etwas draus wird, dann eher ein Gerät, das mehr einem Kaninchenstall ähnelt als einer Harfe, vom Klang ganz zu schweigen. Ich hatte einmal das "Vergnügen", ein solch armes Instrument spielen zu sollen. De mortuis nil nisi bene.
Du bist Dir noch nicht sicher, ob Harfe wirklich Dein Instrument ist? Dann miete Dir eine Harfe! Gegen 20 - 30 € im Monat bekommst Du ein eingespieltes, gutes Instrument und kannst ausprobieren, ob Dir das Spiel auf der Kleinen Harfe zusagt. Wenn Du Glück hast, rechnet Dein Harfenbauer Dir ein Teil der Miete an, wenn Du das Instrument dann doch kaufst.
Das klappt nur in seltenen Fällen - dazu mußt Du schon einen guten Freund kennen, der eine Harfe "übrig" hat und sie herausrückt, damit sie nicht so einsam ist. [ Ich hatte das Glück: Sonja hat meiner Schülerin eine der kleineren Harfen überlassen. Merci vielmals, Sonja!! ]
Keine gute Idee ist auch, eine Harfe zu kaufen / zu bauen und sie dann von mehreren Harfnern abwechselnd spielen zu lassen. Nach meinen Erfahrungen existiert zwischen Harfnern und Harfen eine 1:n Beziehung: Eine Harfnerin kann gerne viele Harfen haben, aber eine Harfe gehört nur zu einer Harfnerin.